Santa Lucia
Schon in Norwegen haben wie das Luciafest kennen gelernt, was jedes Jahr am 13. Dezember gefeiert wird. Jedoch in Norwegen wird Lucia nur sehr begrenzt gefeiert, Lucia findet eigentlich fast nur im Kindergarten statt. Schon in der Schule wird dort der Luciatag kaum noch besonders hervorgehoben. Unsere Kinder hatten noch ein bisschen mehr Lucia, da sie in Norwegen in einem Kinderchor waren, der immer ein Luciakonzert gegeben hat.
Hier in Schweden jedoch ist Lucia eine grosse Sache. Die Kinder üben viele Wochen Lieder für die Luciafeier und das Luciafest ist eine Tradition für alt und jung. Es gibt auch überall im Land Luciaumzüge wo Erwachsene Lucia gehen, hier ist das nicht auf Kindergartenkinder beschränkt.
Für unsere Kinder war es das erste mal, das sie so ein grosses Luciafest erlebt haben und das war schon ein besonders Erlebnis.
Obwohl das Luciafest dem Namen nach ein Heiligenfest ist, ist es heute in Schweden wenig kirchlich geprägt. Die wichtigsten Elemente sind das Tragen von weißen Gewändern und Kerzen, der Verzehr von traditionellem Safrangebäck, den Lussekatter, das Singen von Lucialiedern, und die Wahl einer örtlichen Lucia.
Die Feierlichkeiten beginnen meist am Morgen in der Familie und setzen sich in Kindergärten, Schulen und am Arbeitsplatz fort. Ein Mädchen, in der Familie traditionell die älteste Tochter, spielt die Lucia. Sie trägt ein weißes Gewand, ein rotes Band um die Taille und einen Kranz mit Kerzen auf dem Kopf. Ihr folgen weitere Mädchen , die Kerzen in den Händen halten, sowie manchmal auch Sternenknaben, Pfefferkuchenmännchen und Tomter in einer regelrechten Prozession. Der Verbrennungsgefahr wegen tragen Kinder heute überwiegend elektrische Kerzen.
Einerseits verdankt das Fest seinen heutigen Status der Tatsache, dass der 13. Dezember in Schweden bis 1752 der kürzeste Tag des Jahres war. In diesem Zusammenhang fällt auf, dass Kerzenlicht auch in anderen winterlichen und weihnachtlichen Bräuchen eine wichtige Rolle spielt. Landesweite Verbreitung erfuhr das Fest darüber hinaus nicht als kirchlicher Feiertag, sondern als Brauchtum.
Andererseits passt das Element des auf dem Kopf getragenen Kerzenkranzes zu Beschreibungen der heiligen Lucia. Von dieser wird bisweilen berichtet, dass sie um der freien Hände willen einen Kerzenkranz auf dem Kopf trug, wenn sie andere Frühchristen heimlich mit Lebensmitteln versorgte. Geht man einen Schritt weiter, lässt sich das weiße Gewand mit um die Taille geschlungenem roten Band als Verweis auf Lucias Christentum, ihre Zugehörigkeit zum Stand der geweihten Jungfrauen und ihren Tod als Märtyrin deuten. Lucia starb der Überlieferung zufolge an einem Dolchstoß in den Hals. In dieser Interpretation steht das weiße Gewand für ihre Jungfräulichkeit und das rote Band für das Martyrium.
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